Unabhängige Lesereihen zu Besuch in Freiburg
Literatur ist: Ausdrucksform, Begegnungsort und Verhandlungsraum für Gesellschaftliches und Politisches. Sie kann: überall passieren – ob im Café, im Park oder der Kneipe um die Ecke. Die Reihe Gastspiele holt eine Vielfalt an Lesungsformaten nach Freiburg: Je einen Abend bespielt eine andere Unabhängige Lesereihe aus dem deutschsprachigen Raum mit ihrem Konzept einen Ort im Stadtraum.
In Kooperation mit:
Gefördert im Rahmen von “Neustart Kultur” der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.
Gastpiele #3: meine drei lyrischen ichs (München)
25.11. | 20 Uhr | Weingut Dilger, Urachstraße 3 | Eintritt: 5 €
Zum letzten Gastspiel des Jahres reist die Lesereihe meine drei lyrischen ichs aus München an. Bei jeder ihrer Veranstaltungen interagiert die Literatur mit bildender Kunst und Performance: Es treten jeweils drei der spannendsten neuen Stimmen der gegenwärtigen Lyrik und Sprachkunst auf, und ein*e Künstler*in bespielt die Lesesituation.
Für das Gastspiel in Freiburg kommt aus Berlin Mara Genschel. Sie sorgt mit ihren Auftritten immer wieder für Furore, zuletzt etwa beim renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt. Von ihr erschien zuletzt der Print Pretending to be in Dessau (Stiftung Bauhaus, 2021).
Aus Trier ist die syrische Dichterin Rasha Habbal zu Gast, die im letzten Jahr den Band „Die letzte Frau“ im Verlagshaus Berlin veröffentlichte. Darin thematisiert sie u.a. die syrische Revolution von 2011, den Bürgerkrieg und das Leben in Deutschland.
Für Felix Schiller ist es ein Heimspiel am alten Wohnort. Der ehemalige zwischen/miete-Organisator veröffentlichte 2018 das Buch „regionale konflikte“ bei hochroth München, das vom Berliner Haus für Poesie als eines der „besten Lyrik-Debüts“ ausgewählt wurde. In seinen Texten setzt er sich vielfach mit politischen Fragen und dem Verhältnis von Körper und Politik auseinander.
Die Künstlerin Sarah Degenhardt beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Landschaft, Natur und deren Einfluss auf den Menschen. An diesem Abend bringt sie ihre Videokunst in einen Dialog mit den gelesenen Texten und reagiert so unmittelbar auf die Lesung.
Das Weingut Dilger verwandelt sich damit in einen Raum für spannende Interaktionen zwischen Kunst & Literatur sowie vielfältige Gespräche zwischen Publikum und Künstler*innen.
Gastpiele #2: Blumenmontag (Wien)
9.9. | 19:30 Uhr | Café POW | Live-Stream
Zur zweiten Ausgabe unserer Reihe am Freitag, 9.9. reist die Wiener Lesereihe „Blumenmontag“ an. Mit einem Fokus auf Genderdiversität und Positionen nichtdeutscher Erstsprache gibt die Reihe einen abwechslungsreichen und spannenden Einblick in die aktuelle österreichische Kunst- und Literaturszene.
Für den Abend in Freiburg hat die Reihe die Autorin Barbi Marković, die Autorin und Radioredakteurin Magdalena Stammler, die Künstlerin Claudia Holzinger und die Sound-Performance-Künstlerin Katarina Maria Trenk eingeladen.
Bei der Lesereihe „Blumenmontag“ treffen Autor*innen auf Künstler*innen, Literatur auf Soundinstallationen und Bildende Kunst. Ihr Konzept: Diversität und Überraschung.
Vorhang auf für Blumenmontag mit einer bunten Mischung verschiedener Kunstrichtungen – für einen Abend ausnahmsweise nicht im Café Stadtbahn in Wien, sondern live im Café POW!
Falls ihr vor Ort bei der Lesung dabei sein könnt, gibt es hier den Link zum Live-Stream: samt&sonders liest – Gastpiele #2: Blumenmontag (Wien) | #inFreiburgzuhause
In Kooperation mit #inFreiburgzuhause
Gastpiele #1: nochnichtmehrdazwischen (Berlin)
29.7. | 19:30 Uhr | Schrebergarten Lehener-Wanner | Koordinaten: 48.001461,7.830028
Regenalternative: DELPHI_space gvbk, Bismarckallee 18-20
SOLIDARITÄT – Ein großer, toller, weltumfassender, extrem überstrapazierter Begriff, der eigentlich nur eine Selbstverständlichkeit beschreibt. Zusammenzuhalten, füreinander da zu sein, einzustehen. Solidarität ist ein Grundprinzip menschlichen Zusammenlebens. Die Lösung für eine friedlichere, gerechtere, kurzum, bessere Welt scheint also ganz einfach: Mehr Solidarität! Oder? Aber was passiert, wenn loyaler Zusammenhalt zu unreflektierter Gruppenzugehörigkeit führt? Werden durch Aufrufe zur Solidarität mit einer bestimmten Gruppe nicht andere auch immer explizit ausgeschlossen? Gibt es vielleicht auch ein “Zuviel” an Solidarität?
Phillip Winkler schreibt in “Hool” über den Außenseiter Heiko Kolbe, der in einer Gruppe Hooligans findet, was er sucht: Gemeinschaft, Gewalt, bedingungsloser Zusammenhalt. Aber um welchen Preis? In “Identitätspolitiken” und “Unbedingte Solidarität” beleuchtet Lea Susemichel, warum Zugehörigkeit sich oft auf einzelne, kleine Gruppen beschränkt und wie es gelingen kann, darüber hinaus solidarisch zu handeln.
Lasst uns mit Phillip Winkler, Lea Susemichel neu über Solidarität und ihre Kehrseiten nachdenken, kommt vorbei!
In einer Mischung aus Lesung und Diskussion mit jeweils zwei Gästen spricht die Lesereihe nochnichtmehrdazwischen aus Berlin seit 2017 regelmäßig über literarische Themen und Fragen der Gegenwart.